Der Sport
Segelflugzeug
In diesem Abschnitt dreht sich alles um unser Herzstück der Luftfahrt: das Segelflugzeug. Jeder Flug ist ein Abenteuer, bei dem wir weite Strecken zurücklegen können, oft über Hunderte oder sogar Tausende von Kilometern, mit minimalem Einsatz fossiler Brennstoffe. Das ist unsere Motivation und unser Antrieb, was wir gerne teilen.
Nachfolgend gibt es eine Galerie eines typischen Cockpit-Layouts, welches in einem Segelflugzeug zu erwarten ist.
Startarten
Beim Segelfliegen gibt es zwei Hauptmethoden zum Starten eines Segelflugzeugs: den Windenstart und den Flugzeugschlepp (F-Schlepp). In der Segelflugausbildung lernen unsere Flugschüler beide Startarten kennen und trainieren diese intensiv.
Windenstart
Beim Windenstart wird das Segelflugzeug mithilfe einer am Boden befindlichen Winde in die Luft gezogen. Ein Stahlseil verbindet das Segelflugzeug mit der Winde, und während des Starts wird das Seil schnell von dieser eingezogen. Sobald sich das Flugzeug senkrecht über der Winde befindet, klingt das Seil automatisch aus. Diese Methode ist kostengünstiger und schneller, erreicht jedoch in der Regel nicht die gleiche Höhe wie der F-Schlepp.
F-Schlepp
Beim Flugzeugschlepp wird das Segelflugzeug von einem Motorflugzeug in die Luft gezogen. Dabei ist das Segelflugzeug über ein Seil mit dem Schleppflugzeug verbunden. Der Schlepppilot bringt das Segelflugzeug auf eine gewünschte Höhe, bevor der Pilot im Segelflugzeug das Seil ausklinkt. Diese Methode bietet Flexibilität hinsichtlich der Höhe und Position und ist besonders nützlich, um sich direkt in die Thermik schleppen zu lassen.
Windenstart | F-Schlepp | |
---|---|---|
Schleppmaschine | Seilwinde | Motorflugzeug |
Seillänge | ~ 1000 m | 30 - 60 m |
Schlepphöhe | 300 - 400 m, abhängig von Wind und Flugzeugtyp | 400 m oder mehr |
Dauer | ~ 30 Sekunden | 5 - 20 Minuten |
Windenstart | |
---|---|
Schleppmaschine | Seilwinde |
Seillänge | ~ 1000 m |
Schlepphöhe | 300 - 400 m, abhängig von Wind und Flugzeugtyp |
Dauer | ~ 30 Sekunden |
F-Schlepp | |
---|---|
Schleppmaschine | Motorflugzeug |
Seillänge | 30 - 60 m |
Schlepphöhe | 400 m oder mehr |
Dauer | 5 - 20 Minuten |
Thermik
Der Motor ist die Sonne. Sie heizt den Boden je nach Beschaffenheit verschieden stark auf, bis sich aufgeheizte Luftpakete vom Boden lösen und in einer Luftsäule aufwärts steigen — Thermik oder Aufwinde genannt. Dieses Prinzip nutzen auch Vögel, die wir aus dem Flugzeug beobachten können. Feuchte Luft kondensiert in der Höhe aus und bildet Haufenwolken (Cumulus). Sie markieren dem Segelflieger die Thermik. Somit kann er von Wolke zu Wolke weite Strecken quer durch Deutschland zurücklegen. Bei manchen Wetterlagen gibt es auch Thermik, ohne dass sich Wolken bilden. Diese nennen wir Blauthermik (weil man nur den wolkenlosen Himmel sieht). Um Thermik zu nutzen, fliegt der Segelflieger möglichst im Zentrum des stärksten Steigens enge Kreise, was wir als „Kurbeln“ bezeichnen. In unseren Breiten liegen die Steigwerte bei gutem Wetter zwischen 1,5 und 3 m/s. Damit erreichen wir Höhen von 1500 bis 2500 m über Grund.
Sobald das Flugzeug die Wolkenbasis erreicht hat, wird die gewonnene potentielle Energie in kinetische Energie umgewandelt. Das Flugzeug beginnt mit dem Bahnneigungsflug zum nächsten Aufwind. Um im antriebslosen Flug weite Strecken zurückzulegen, sollten die Gleitflugphasen möglichst lang sein, denn beim Kurbeln legt man, abgesehen vom Windversatz, keine Strecke zurück. Somit sollte der Kurbelanteil über die Gesamtstrecke gering ausfallen. Neben der Leistungsfähigkeit des Segelflugzeugs spielt vielmehr der Pilotenfaktor dabei eine entscheidende Rolle. Es ist die hohe Kunst des Segelfliegens, nur die stärksten Aufwinde entlang der Flugstrecke anzufliegen und schnell das Steigzentrum zu finden. Liefert die angeflogene Wolke doch nicht das erwartete Steigen, wird die im Vorfeld überlegte Alternative angeflogen, um möglichst wenig Höhe (Zeit) zu verlieren.