DKBXY 3Der Motor ist die Sonne. Sie heizt den Boden je nach Beschaffenheit verschieden stark auf, bis sich aufgeheizte Luftpakete vom Boden lösen und in einer Luftsäule aufwärts steigen — Thermik oder Aufwinde genannt. Dieses Prinzip nutzen auch Vögel, die wir aus dem Flugzeug beobachten können. Feuchte Luft kondensiert inder Höhe aus und bildet Haufenwolken (Cumulus). Sie markieren dem Segelflieger die Thermik. Somit kann er von Wolke zu Wolke weite Strecken quer durch Deutschland zurücklegen. Bei manchen Wetterlagen gibt es auch Thermik, ohne dass sich Wolken bilden. Diese nennen wir Blauthermik (weil man nur den wolkenlosen Himmel sieht). Um Thermik zu nutzen, fliegt der Segelflieger möglichst im Zentrum des stärksten Steigens enge Kreise, was wir als Kurbeln bezeichnen. In unseren Breiten liegen die Steigwerte bei gutem Wetter zwischen 1,5 und 3 m/s. Damit erreichen wir Höhen von 1 500 bis 2 500 m über Grund.

Bildschirmfoto 2019 05 29 um 15.09.11Sobald das Flugzeug die Wolkenbasis erreicht hat, wird die gewonnene potentielle Energie in kinetische Energie umgewandelt. Das Flugzeug beginnt mit dem Bahnneigungsflug zum nächsten Aufwind. Um im antriebslosen Flug weite Strecken zurückzulegen, sollten die Gleitflugphasen möglichst lang sein, denn beim Kurbeln legt man, abgesehen vom Windversatz, keine Strecke zurück. Somit sollte der Kurbelanteil über die Gesamtstrecke gering ausfallen. Neben der Leistungsfähigkeit des Segelflugzeugs spielt vielmehr der Pilotenfaktor dabei eine entscheidende Rolle. Es ist die hohe Kunst des Segelfliegens, nur die stärksten Aufwinde entlang der Flugstrecke anzufliegen und schnell das Steigzentrum zu finden. Liefert die angeflogene Wolke doch nicht das erwartete Steigen, wird die im Vorfeld überlegte Alternative angeflogen, um möglichst wenig Höhe (Zeit) zu verlieren.